Industriepressen werden in Fabriken eingesetzt, um Werkstücke durch Druck zu formen oder zu montieren. Dieser Einkaufsführer stellt die wichtigsten in der Industrie verwendeten Pressentypen vor und erläutert die Kriterien, die bei der Auswahl einer Presse für einen bestimmten Prozess zu berücksichtigen sind.
Biegepressen, die speziell für das Biegen von Blechen verwendet werden, werden in einem separaten Kaufratgeber behandelt.
Presse der Marke DIMECO
Die Wahl der richtigen Presse hängt in erster Linie von der Art der Arbeit ab, für die sie verwendet werden soll:
Auch die gewünschten Abmessungen der fertigen Werkstücke oder, im Falle des Stanzens und Nietens, der zu bearbeitenden Werkstücke sind ausschlaggebend, insbesondere um die Abmessungen des Arbeitstisches und die maximale Öffnung der Presse richtig wählen zu können.
Außerdem müssen Sie die benötigte maximale Presskraft abschätzen, die für den vorgesehenen Einsatz erforderlich ist. Diese hängt vom Material des Werkstücks, seiner Dicke und den auszuführenden Vorgängen ab (z. B. von der Tiefe der Prägung und dem Umfang des Schnitts). Die Presskraft wird in der Regel in Kilonewton (kN) angegeben und kann je nach Modell zwischen 5 kN (0,51 Tonnen) und 500.000 kN (50.000 Tonnen) liegen.
Bei der Wahl einer Presse spielt auch die Art der Produktion, die Sie mit der Presse durchführen wollen, eine Rolle, d. h. ob sie für Einzel-, Klein- oder Großserienproduktionen genutzt werden soll. Für den einmaligen Gebrauch und für Kleinserien bieten sich manuelle, mechanische, hydraulische oder elektrische Pressen an, die sowohl tragbar als auch stationär sein können. Wenn Sie eine Presse für Serienfertigungen suchen, ist es wichtig zu wissen, ob die Werkstücke in einem einzigen Arbeitsgang bearbeitet werden oder mehreren Umformvorgängen unterzogen werden müssen. Für letzteres bietet sich eine Transferpresse an, die die verschiedenen Vorgänge vollautomatisch ausführen kann.
Anhand dieser Kriterien können Sie die für Ihre Anlage am besten geeignete Technologie auswählen: hydraulisch, mechanisch oder pneumatisch.
Kriterien für die Auswahl einer Presse:
Mechanische Presse der Marke EMG
Es gibt verschiedene Arten von mechanischen Pressen. Die einfachsten sind Werkstattpressen wie Zahnstangen- oder Hebelpressen, die für kurze, einmalige Arbeiten wie das Stanzen eingesetzt werden können.
Mechanische Pressen ermöglichen hohe Arbeitsgeschwindigkeiten und somit die Produktion großer Serien. Sie verfügen allerdings über nur wenige einstellbare Parameter, was sie weniger vielseitig macht als hydraulische Pressen. Mechanische Pressen müssen in der Regel von einer Person bedient werden, die die eigentlichen Pressvorgänge durchführt. Aus diesem Grund muss diese Art von Maschinen mit Sicherheitsvorrichtungen wie z. B. Fußschaltern und Lichtschranken ausgestattet sein.
Mechanische Pressen zeichnen sich im Allgemeinen durch eine hohe Präzision und garantierte Wiederholbarkeit aus. Jedoch ist ihr Pressenhub begrenzt. Es ist daher wichtig, dass die maximale Öffnung der Presse auf die Abmessungen der zu bearbeitenden und der fertigen Teile abgestimmt ist.
Merkmale mechanischer Pressen:
Hydraulische Presse der Marke DUNKES
Hydraulische Pressen sind in der Lage, alle Arten von Materialien zu verdichten. Im Allgemeinen sind sie kompakter als mechanische Pressen gleicher Stärke. Sie sind sehr wartungsintensiv, erleiden aber, wenn sie richtig gewartet werden, nur wenige Pannen, die meist leicht zu beheben sind.
Hydraulische Pressen haben im Allgemeinen niedrigere Arbeitsgeschwindigkeiten als mechanische Pressen und eignen sich hauptsächlich für die Herstellung kleiner Serien. Sie sind besonders für das Tiefziehen geeignet, können aber auch für andere Anwendungen eingesetzt werden. Hydraulische Pressen bieten eine hohe Flexibilität, nicht nur aufgrund ihrer Hublänge, sondern auch durch den variablen, einstellbaren Druck.
Sie erzeugen weniger Lärm als mechanische Pressen mit gleicher Stärke. Andererseits garantieren sie keine so konstante Wiederholbarkeit.
Ein wichtiger Vorteil hydraulischer Pressen ist, dass während des ganzen Herstellungsprozesses die gesamte Kraft der Presse genutzt werden kann. Das bedeutet, dass Sie für Prozesse, die von Anfang an einen hohen Kraftaufwand erfordern, keine Presse mit einer höheren Presskraft kaufen müssen.
Bei hydraulischen Pressen lässt sich die Arbeitsgeschwindigkeit leicht einstellen und der ausgeübte Druck problemlos kontrollieren. Diese Pressen sind mit einem Ventil ausgestattet, das eine mögliche Drucküberlastung verhindert.
Merkmale hydraulischer Pressen:
Pneumatische Presse der Marke SOMAUT
Pneumatische Pressen können mit hohen Geschwindigkeiten arbeiten. Sie sind sehr vielseitig und einfach zu verwenden. Sie sind vor allem für Arbeiten mit geringen Druckkräften und für die Produktion von Kleinserien vorgesehen. Sie werden z. B. häufig in Labors und Werkstätten eingesetzt.
Pneumatische Pressen eignen sich besonders für Markierungs-, Endpress- und Nietarbeiten. Sie sind im Allgemeinen billiger als mechanische und hydraulische Pressen, müssen aber an einen Druckluftkreislauf angeschlossen werden, der ausreichend Druck und Durchfluss liefert.
Presse der Marke SCHULER
Um eine Presse richtig zu dimensionieren, müssen Sie die für die Anwendung erforderliche Presskraft sowie die Abmessungen des Tisches und die Größe der benötigten Pressöffnung kennen.
Auch die Arbeitsgeschwindigkeit ist ein wichtiger Faktor, insbesondere wenn die Presse für Serienproduktionen vorgesehen ist.
Einständerpresse der Marke KNUTH
Ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium ist die Struktur der Presse. Pressen können nach ihrer Bauart eingeteilt werden: Monoblock oder Einständer (auch Schwanenhals genannt).
Monoblockpressen verfügen über eine steifere Struktur, sodass sie einer seitlichen Biegung besser standhalten. Daher sind Pressen mit einer höheren Kraftkapazität am häufigsten Monoblockpressen. Am gebräuchlichsten sind Pressen mit 2 oder 4 Säulen, die eine geringere Verformung des Rahmens ermöglichen. Je größer die Anzahl der Säulen, desto steifer ist die Struktur der Presse und desto präziser ist sie.
Einständerpressen hingegen sind für geringere Tonnagen ausgelegt, haben dafür aber den Vorteil, dass sie weniger Platz benötigen. Diese Pressen erleichtern die Handhabung der Werkstücke, da sie nicht nur vorne, sondern auch an den Seiten offen sind. Sie erfordern jedoch in der Regel das Eingreifen eines Bedieners, um die Werkstücke in die Presse einzulegen und zu entnehmen.
Kniehebelpressen sind eine gute Wahl für Arbeiten, die nur am Ende des Arbeitsvorgangs die volle Kraft der Presse erfordern, z. B. beim Stanzen oder Nieten. Diese Pressen lassen sich leicht einstellen, ermöglichen einen schnellen Werkzeugwechsel und reduzieren zudem den Kraftaufwand des Bedieners.
Darüber hinaus ist zu entscheiden, ob Sie eine doppeltwirkende Presse zum Tiefziehen benötigen oder ob eine einfachwirkende Presse für Ihre Verwendungszwecke ausreichend ist. Für Ihre Umformarbeiten haben Sie außerdem die Wahl zwischen Heißpressen, die mit Heizplatten ausgestattet sind, und Kaltpressen.
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